Um die Radverkehrsstrategien in Land und Kommunen umzusetzen, sei das auch dringend nötig. Dr. Wolf Engelbach (Referatsleiter Grundsatz, Mobilitätsrecht, Europa im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg) hatte gleich zu Beginn des Forums die entsprechenden Zahlen mitgebracht. Der Bedarf ist hoch – und wird weiter steigen. Von Landesseite unterstützen die Kampagne „Mach das mal!“ oder das Fachkräfteportal verkehrsplanung-bw.de als zentrale Serviceplattform rund um ingenieursnahe Berufsbilder. Aus der Beobachtung von rund 400 Jobs, die dort seit Jahresbeginn eingestellt wurden, lieferte Verena König (BWIM, Transformationskommunikation) fachspezifische Ansatzpunkte und „Dos“ für die erfolgreiche Ausschreibung von Radverkehrsstellen. Ihr Impuls war zugleich Auftakt für einen intensiven Austausch von Erfahrungswerten und Lösungen für die Praxis der Fachkräftesuche.


Moderiert von Dr. Dorotea Sotgiu (BWIM, Weiterbildung und Netzwerk) ging es u.a. um die Frage „Welche Skills bringen den Radverkehr wirklich voran?“ (was sich aufgrund der heterogenen Jobprofile stark unterscheidet), um faire und motivierende Stellenausschreibungen sowie einen Perspektivwechsel auf Führungsebene. Anstelle von „war schon immer so“ und „Copy-Paste-Jobs“ gelte es Bedarfe und Bedürfnisse für die Förderung des Radverkehrs gezielt zu analysieren und entsprechend passgenau Stellen anzulegen. Nachwuchskräfte bereits im Studium für den öffentlichen Dienst zu begeistern (schneller sein als die Wirtschaft) und offen für neue Konzepte zu werden. So könnten Quereinsteiger*innen, die „Bock auf Radverkehr“ haben, viel bewegen und bei Bedarf an Ingenieursleistungen entsprechende Firmen beauftragen.
Wer erstmal aktiv ist in der Radverkehrsplanung, so scheint es, sprüht vor Begeisterung und Motivation für einen Job, der – vielleicht gerade auch, weil er noch so jung ist – viel Gestaltungsraum bietet und die echte Chance, Mobilität und Lebensqualität vor Ort aktiv mitzugestalten. Alice Pfeifer vom Stadtplanungsamt Backnang ist so ein Beispiel. Sie berichtete in einem Kurzvortrag von ihrer Tätigkeit als Koordinatorin für aktive Mobilität und wie sie zur Radverkehrsplanung kam. Grundsätzliche Qualifikationen, Motivation und Gestaltungswille waren da – vertiefende Kenntnisse zog sie aus der berufsbegleitenden Weiterbildung „Rad- und Fußverkehrs.PlanerIn.BW“. Ihr Motto für den Quereinstieg im Jahr 2023: „Ich kann das, ich muss es nur noch lernen!“ Ihre Begeisterung ließ keinen Zweifel aufkommen: Alice Pfeifer hat den Wechsel nicht bereut. Im Gegenteil. Eine Begeisterung, die ansteckend ist und Mut machte für die Besetzung offener Stellen in der Radverkehrsplanung in Baden-Württemberg.
