Was passiert eigentlich mit einer Straße, wenn sie kaputt ist? Ganz klar: „Wir“ bauen eine neue! Doch was passiert jetzt mit der alten? Eine ausgebaute Straße bedeutet: sehr viel Ausbauasphalt. Einfach auf die Deponie damit?
Nachhaltiger ist, den Asphalt wiederzuverwenden, sofern möglich. Das „sofern möglich“ entspricht bisher rund 80 % des Ausbauasphalts. Etwa 20 % kann aufgrund von Qualitätsmängeln nicht gleichwertig wiederverwendet werden. Für eine durchschnittliche Gemeinde bedeutet das ca. 12.700 Tonnen Asphalt pro Jahr. Was etwa dem Gewicht von 90 Blauwalen entspricht.
Genau hier setzt das Forschungsprojekt ORRAP (Optimal Recycling of Reclaimed Asphalt Pavement) an, das durch ein Konsortium mit Partnern aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz realisiert wurde. Das Besondere an der neuen Methode:
- Nur durch Zusatz von Wasser und Verdichtung lässt sich aus altem Asphalt eine Straßenschicht aufbauen, die tatsächlich mehr durchhält als eine übliche, ungebundene Tragschicht.
- Es lässt sich auch Asphalt wiederverwenden, der mit Schad- oder Fremdstoffen durchsetzt ist.
- Die Teststrecken in der Schweiz und Frankreich haben gezeigt, dass der recycelte Asphalt hervorragend für geringe Verkehrsbelastung und Radwege geeignet ist.
Wie die Methode funktioniert, hat BWIM-Wissenschaftlerin Dr. Loba Sagnol u.a. beim FGSV-Kolloqium vorgestellt und ist auf große Resonanz gestoßen. Die Motivation für weitere Forschung ist groß: Aus den teilnehmenden Städten und Kommunen kamen gleich mehrere Angebote für den Bau von Teststrecken und Experimente mit belastetem Ausbauasphalt.
>>> Zum Download ORRAP-Leitfaden
Foto: A. Feeser, Cerema, Straßburg