Erst im räumlichen Kontext werden Unterschiede in der Mobilität sichtbar.

Mobilität prägt den Alltag überall – in der Metropole ebenso wie im ländlichen Raum. Um Mobilitätsqualität sichtbar zu machen, werden häufig Deutschlandkarten oder Landesübersichten herangezogen. Sie sollen zeigen, wo Mobilität gut funktioniert – und wo Nachholbedarf besteht.

Auf diesen Karten erscheinen Metropole meist gut angebunden, dicht vernetzt und voller Optionen – mit entsprechend hoher Mobilitätsqualität. Ländliche Regionen dagegen wirken vielerorts abgehängt und schlechter erreichbar.

Aber ist das wirklich fair – oder vergleichen wir hier Äpfel mit Birnen?

RegioStaR7: Der Schlüssel zum fairen Vergleich

Um die Mobilitätsqualität realistisch und differenziert darzustellen, greift der mobi.mapr auf die RegioStaR7-Klassifizierung (Regionalstatistische Raumtypologie) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zurück.

Diese Typologie teilt Deutschland in sieben Raumtypen ein:

  1. Stadtregion – Metropole
  2. Stadtregion – Regiopole und Großstadt
  3. Stadtregion – Mittelstadt, städtischer Raum
  4. Stadtregion – kleinstädtischer, dörflicher Raum
  5. Ländliche Region – zentrale Stadt
  6. Ländliche Region – Mittelstadt, städtischer Raum
  7. Ländliche Region – kleinstädtischer, dörflicher Raum

>> Mehr über RegioStaR erfährst du hier.

Was das für Deutschland bedeutet, zeigt die folgende Karte:

RegioStar7-Karte

Wie mobi.mapr RegioStaR nutzt

Im mobi.mapr fließt die RegioStaR-Klassifizierung in zwei zentralen Bereich der Analyse ein:

  1. Durchschnittliche Wegzeiten: Der benötigte Zeitaufwand, um eine Alltagsaktivität in unterschiedlichen Raumtypen auszuüben
  2. Aktivitäten einer Persona: Die Bedeutung einzelner Aktivitäten je nach Raumtyp.

Wieso das wichtig ist, machen zwei Beispiele deutlich:

  • In einer Metropole benötigen Menschen im Schnitt 40,6 Minuten, um zu einem Treffen mit Freunden zu gelangen. In einer ländlichen Region sind es dagegen nur 28,1 Minuten – weil Wege dort kürzer oder einfacher sind.
  • Ein Nachtclubbesuch spielt in Großstädten eine größere Rolle als auf dem Land. Dafür sind dort andere Dinge wichtiger – etwa Freizeitangebote oder Naherholung in der Natur.

Durch die Einbindung der RegioStaR-Klassen in die Analyse wird sichergestellt, dass diese regionalen Unterschiede ausgeglichen werden und Vergleiche immer regional fair bleiben – also nicht eine Metropole mit einer Landgemeinde verglichen wird, sondern nur Regionen ähnlicher Struktur miteinander.

Die Datenbasis von mobi.mapr

Für die Berechnungen nutzt mobi.mapr zwei zentrale Datenquellen:

  • MiD-Daten (Mobilität in Deutschland) für typische Aktivitäten wie Einkaufen oder Freizeit.
  • OpenStreetMap-Daten, um z. B. die Erreichbarkeit von Supermärkten oder anderen Orten darzustellen. Hierfür werden eigene Durchschnittswerte aus den in mobi.mapr erfassten Wegen berechnet.

Fehlen für bestimmte Regionen Daten, greift mobi.mapr auf den Durchschnitt der übrigen Regionalklassen zurück, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Anmerkungen

Die RegioStaR-Klassifizierung war ursprünglich ein präzises Instrument, um Räume in verschiedene Kategorien einzuteilen. Heute wissen wir jedoch, dass ihre aktuelle Anwendung nicht in allen Fällen vollständig passt oder auf dem neuesten Stand ist.

Wie bei allen Bestandteilen von mobi.mapr entwickeln wir uns kontinuierlich weiter: Wir integrieren laufend aktuelle Daten, neue Klassifizierungen und ergänzen sie durch eigene Analysen. Zudem experimentieren wir mit individuellen Personas und qualitativen Faktoren, um Mobilität noch besser und realitätsnäher abzubilden.

Wir verstehen mobi.mapr als lebendiges System, das sich mit den Daten, der Forschung und den Anwendungsfällen weiterentwickelt – offen für Neues und bereit, Mobilität immer wieder neu zu denken.

Best-Practices im Fokus: Das Statistiken-Feature von mobi.mapr

Etwa 60 Prozent der Kommunen in Deutschland – insgesamt 6.193 Gemeinden – gehören zur Kategorie 7 „kleinstädtischer oder dörflicher Raum in ländlicher Region“. Doch dort leben nur rund 16 Prozent der Bevölkerung.

Diese Regionen stehen vor besonderen Herausforderungen: geringere Bevölkerungsdichte, größere Distanzen, weniger Infrastruktur und oft auch eine anspruchsvolle Topografie. Gerade deshalb ist es umso beeindruckender, wenn einzelne Gemeinden unter diesen Bedingungen eine hohe Mobilitätsqualität erreichen.

Das Statistiken-Feature von mobi.mapr macht solche positiven Beispiele sichtbar. Mit dem Shortcut „s“ oder über das rechte Info-Menü lassen sich Kommunen finden, die trotz schwieriger Ausgangslage mit guten Mobilitätswerten überzeugen.

Im Folgenden sind exemplarisch Kommunen aus kleinstädtischen und dörflichen Regionen dargestellt – mit Blick auf ihre Erreichbarkeit im Umweltverbund über ganz Deutschland hinweg.

Mobilität in Karten:
Die unterscheidet sich die Mobilitätsqualität in vergleichbaren Regionen?

Nachdem deutlich wurde, wie stark sich Mobilität zwischen Stadt und Land unterscheidet, zeigt der folgende Abschnitt, wie diese Unterschiede visuell analysiert werden können.

Dazu stellt mobi.mapr Vergleichs– und interaktive Karten bereit, mit denen sich Mobilitätsqualitäten für verschiedene RegioStaR-Raumtypen direkt gegenüberstellen lassen.

Vergleichskarten

Die Vergleichskarten bieten einen schnellen Überblick, wie sich die Mobilität zwischen den sieben RegioStaR-Klassen unterscheidet – also zwischen Metropolen, Großstädten, Mittelstädten und ländlichen Räumen.

Zwei Varianten stehen zur Verfügung:

  • Umweltverbund (Fuß, Rad und ÖV)
  • Alle Verkehrsmittel (inklusive Pkw)

Mit dem Schieberegler lassen sich die Karten direkt vergleichen und Unterschiede auf einen Blick erkennen. Über den Pfeil rechts unten im Kartenfenster kannst du zwischen den einzelnen Kartenpaaren wechseln.

RS1
01
|
07
Interaktive Karten

Regionalklassen – Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖV)

Die folgenden Karten zeigen die Mobilitätsqualität im Umweltverbund für die unterschiedlichen Regionalklassen – also, wie gut sich Wege zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigen lassen.

Ein Klick auf die gewünschte Karte öffnet die interaktive Ansicht im Dashboard, in der du weitere Details und Vergleichsmöglichkeiten erkunden kannst.

Regionalklassen – Alle Verkehrsmittel (Fuß, Rad, ÖV, Auto)

In diesen Karten siehst du, wie sich die Mobilitätsqualität verändert, wenn neben nachhaltigen Verkehrsmitteln auch der Pkw einbezogen wird. So lässt sich nachvollziehen, wie der Zugang zu Mobilität in unterschiedlichen Raumtypen aussieht – und wie sich das Zusammenspiel aller Verkehrsmittel auf die Erreichbarkeit und Alltagsaktivitäten auswirkt.

Mit einem Klick auf die Karte gelangst du direkt zur interaktiven Ansicht im Dashboard und kannst dort gezielt verschiedene Regionen vergleichen oder weitere Details erkunden.